7. 1. 2009

Corrie ten Boom (II.)

Anfang 1945 kam Corrie ten Boom zurück nach Holland. Nach der Heimkehr nach Holland errichtete sie in Bloemendaal ein Erholungsheim als „Casper ten Boom – Stiftung“ - ein Zentrum für ehemalige Gefangenen und Flüchtlinge und in ihrem Haus Beje errichtete sie sogar Zuflucht für ehemalige holländische Verräter und Zuträger, die jetzt am Rande der Gesellschaft waren. Es gelang ihr, die Leute aus Bloemendaal und aus Beje zu vereinen und der Liebe und Vergebung zu lernen.

Von ihren Erfahrungen mit Gott unter ständiger Lebensgefahr kannte sie nicht schweigen. Sie reiste und predigte durch ganz Holland. Ihr zentrales Thema war Vergebung, die nur durch Gottes Hilfe möglich ist. Bald kommen Einladungen aus anderen Ländern. In mehr als 60 Ländern auf allen Kontinenten war sie zu Gast. Überall sprach sie über ihren Weg mit Gott. Die Bezeichnung "Landstreicherin Gottes" wird zu einem Ehrentitel. Nach ein paar Jahren hatte sie wieder Mut auch nach Deutschland zu fahren und errichtete nicht weit von Berlin in Darmstadt, im ehemaligen Konzentrationslager, Heilzentrum für Flüchtlinge und ehemalige Gefangenen. Erst im Alter von 85 Jahren zieht sie sich aus der Missionsarbeit zurück. Nach der langen Zeit des Reisens ließ sich Corrie in Kalifornien nieder. Es war vielleicht zu Beginn der fünfziger Jahre in Marburg, als Corrie ten Boom der Verleger Ralf Brock­haus zum ersten Mal begegnete. Als er nach Hause kam, war er von ihrem Vortrag so beeindruckt, dass er sich um das Manuskript bemühte, wodurch im Jahre 1952 das Büchlein erschien: Viele Fragen - nur eine Antwort. Mit keinem anderen Buch hätte sie sich besser in Deutschland einführen können.

Die ersten Sätze aus diesem Büchlein:

"Die Stille der Nacht ist über 700 Frauen gefallen, die dicht zusammenge­drängt liegen und schlafen. Bep, meine Schwester, weckt mich, und flüsternd erzählt sie, was Gott ihr ge­sagt hat über die Arbeit, die auf uns wartet, wenn wir frei sein werden:
"Wir müssen ein Heim aufmachen für Menschen, die gelitten haben, wie wir hier und anderswo, wo der Krieg das Leben zerstört hat. Aber die wichtigste Arbeit, die uns erwartet, ist die, jedem der es hören will, zu erzählen, dass Je­sus die Antwort auf die Probleme in den Herzen der Menschen und der Vol­ker ist. Wir werden ein Recht haben, zu reden, denn wir können aus Erfahrung berichten, dass sein Licht stärker ist, als die tiefste Dunkelheit. Es kann kaum etwas dunkler sein, als das, was wir hier erleben. Aber wie herrlich ist es, dass die Wirklichkeit seiner Nähe größer ist als die Wirklichkeit dieser Hölle..."

Einige Wochen später ist die Schwester Betsie an Entkräftung und Typhus gestorben.

Corrie schrieb sehr viele Bücher. Vor allem, wenn sie jeden Morgen um drei Uhr auf war (die Gewohnheit aus Ravensbrück), nutzte sie diese Zeit zum Schreiben aus. Ihr bekanntestes Buch war und noch immer ist ihre Autobiographie Die Zuflucht (original: De Schuilplaats). Dieses Buch wurde 1975 von James F. Collier unter dem Titel The Hiding Place verfilmt. Es wurden auch von andren Autoren viele Bücher über sie und ihre Familie geschrieben, z.B. von Joan Winmill Brown Corrie – The Lives She’s Touched. Vollkommenstes Buch über Corrie und ihre Familie ist das Buch A Visit to the Hiding Place: The Life-Changing Experiences of Corrie ten Boom, das rund 200 Fotos und ihre eigene Aussagen enthält.

Werke (Auswahl):
  • Die Zuflucht (R. Brockhaus Verlag)
  • In ihm geborgen (R. Brockhaus Verlag)
  • Freu dich, das Beste kommt noch (R. Brockhaus Verlag)
  • Unterwegs mit Corrie (Hänssler Verlag)
  • Mit Gott durch dick und dünn (Hänssler Verlag)
  • Dies ist der Tag (Hänssler Verlag)
  • Wie Er uns trägt (Hänssler Verlag)
  • Gott meint es gut (Hänssler Verlag)
  • Vergeben (Hänssler Verlag)
  • Jesus ist Sieger (R. Brockhaus Verlag)
  • Voller Liebe (Hänssler Verlag)
  • Mit Gott durch dick und dünn (R. Brockhaus Verlag)
  • Kleines Haus mit offenen Türen (R. Brockhaus Verlag)