6. 1. 2009

Corrie ten Boom (I.)

Der 15. April 2008 war der 25. Todestag von Corrie ten Boom – auch als "Landstreicherin Gottes" genannt.

Corrie, eigentlich Cornelia Johanna Arnolda ten Boom wurde den 15. April 1892 in Amsterdam geboren und den 15. April 1983 mit 91 Jahren gestorben.

In jüdischer Tradition spricht man, dass nur sehr gesegnete Leute solches Privilegium haben, an seinem Geburtstag sterben zu können.

Corrie war das vierte Kind eines Uhrmachers in Haarlem in Holland (Bruder Willem, Schwestern Betsie und Nollie). Sie (ebenso auch ganze Familie) war eine überzeugte Christin und Mitglied der Niederländisch-reformierten Kirche. Ihr Vater Casper Ten Boom war sehr geehrt in der Stadt, weil er immer hilfsbereit und freundlich zu allen Menschen war. Er hatte auch sehr gute Beziehungen mit den Juden, die er als „Gottes altes Volk“ besonders liebte. Die Familie war zwar arm, aber trotzdem halfen sie vielen Menschen. Unten in ihrem Haus Beje war Uhrengeschäft und in den oberen Stockwerken fanden nach dem ersten Weltkrieg viele Waisenkinder ihren Zufluchtsort. Corrie blieb ledig und arbeitete im Vaters Geschäft. Sie erlernte 1920 in Basel den Beruf einer Uhrmacherin und war 1924 erste Frau in Holland, die ein Uhrmacher-Diplom erhielt. Nebenbei widmete sie sich den mental behinderten Menschen oder wirkte unter den Jungen Mädchen.

Während des zweiten Weltkriegs arbeitete Corrie mit der antifaschistischen Organisation "Untergrundbund" zusammen. Das Haus Beje wurde zu einem der Zentren dieser ­gefährlicher Arbeit. Sie und ihre Schwester Betsie versteckten in dem Haus mehrere Juden. Eineinhalb Jahre lang ging es gut, obwohl es zunehmend schwieriger wurde, genug Nahrung für alle zu beschaffen. Aber im April 1944 wurden sie von einem Kollaborateur verraten und ganze Familie wurde verhaftet und ins Gefängnis Scheveningen in Haag geschlossen. Die Juden, die hinter dem Verschlag im Corries Schlafzimmer versteckt wurden, wurden von der Gestapo nicht gefunden und alle wurden gerettet.

Der Vater Casper ist nach 10 Tagen in Scheveningen achtzigjährig gestorben, Willem und Nollie waren entlassen aber Betsie und Corrie wurden zuerst ins Arbeitslager Vught und später nach Deutschland nördlich von Berlin ins Konzentrationslager Ravensbrück transportiert. In Ravensbrück war es besonders schwer, weil es nicht nur Frauenlager sondern vor allem Vernichtungslager war (das heißt, dass niemanden solche Sachen wie Hunger, Hygiene oder Krankheiten interessierten). Corrie gelang es, hierher eine kleine Bibel durchzuschmuggeln. Das war für sie und Betsie die Kraft, jeden Tag neben dem Krematorium zu stehen und trotzdem Hoffnung zu haben. Sie halfen auch vielen anderen Frauen in dem Lager und gaben ihnen neue Hoffnung. Den 16.12.1944 ist hier Betsie gestorben und zwei Woche danach wurde Corrie - die Gefangene 66 730 - entlassen. Ein paar Jahre später stellte sie fest, dass ihre Entlassung nur ein Fehler eines Büroangestellten war...